Vierte Woche - Weihe unserer Handlungen

22. Tag: Weihe der Beziehungen und des Alleinseins

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Komm, Heiliger Geist, komm, Feuer der Liebe! Komm, Vater der Armen, du bist voll mitleidender und zärtlicher Liebe für meine Wunden. Du weißt: Der einzige Freund, den ich liebe und der mich begeistert, bist Du, mein sanfter Jesus. Und Du allein, mein Jesus, kannst meine Seele zufrieden stellen.“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Deshalb, meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure Berufung und Erwählung Bestand hat. Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einzutreten.“ (2 Petr 1, 10-11)

Gedanke eines Heiligen:
„So wie die Sonne zugleich die Zedern und jede kleine Blume bestrahlt, als wäre sie ganz allein auf der Erde, so kümmert sich der Liebe Gott ganz persönlich um jede Seele, so als wäre sie die einzige. Und wie in der Natur alle Jahreszeiten so geordnet sind, dass die Natur an einem ganz bestimmten Tag z. B. die Osterglocke zum Erblühen bringt, so dient jeder Seele alles zum Besten.“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu)

Betrachtung:
Im Himmel werden wir ganz mit Gott vereint sein, so dass all unsere Sehnsüchte gestillt sein werden (vgl. Phil 4, 19). Das ist unsere höchste Berufung. Wir werden dort nicht mehr heiraten oder verheiratet sein (vgl. Mk 12, 25). Was bedeutet das für unser Leben? Wenn wir unser Glück ausschließlich in menschlichen Beziehungen suchen, werden wir Enttäuschungen erleben; denn die Mitmenschen sind nicht Gott, und nur Er allein kann unsere Erwartungen erfüllen. Wer seine Ehe nur zu zweit lebt (und nicht zu dritt - mit Gott), läuft Gefahr, von seinem Ehepartner Vollkommenheit zu erwarten und wird schließlich enttäuscht. Gott ist die dritte Person im ehelichen Bund.
Dies gilt auch für alle anderen Beziehungen. Wir brauchen keine Angst zu haben, Gott an die erste Stelle zu setzen. Das wird keineswegs dazu führen, dass wir unsere Freunde verlieren, sondern wir werden an Stärke und Freiheit gewinnen. Liebe und Freundschaft sollten immer in Freiheit gelebt werden.
Wir brauchen uns auch nicht zu ängstigen vor dem Alleinsein. Oft versuchen wir, die innere Leere in uns mit allen möglichen materiellen Dingen auszufüllen. Wir vergessen dann, dass wir niemals allein sind; Gott ist immer für uns da. Entscheiden wir uns also, zu lieben und zwar gut zu lieben!

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Viele Jugendliche und auch Ältere suchen die gemütliche Atmosphäre der kleinen Gruppe, um der Anonymität und manchmal auch der Angst zu entfliehen, und um ihre tiefste Identität in zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden... Das Herz des Menschen, das Symbol von Freundschaft und Liebe, hat aber auch seine Normen, seine Ethik. Im Herzen Raum zu schaffen für einen harmonischen Aufbau der Persönlichkeit hat aber nichts mit oberflächlichen Gefühlen oder Sentimentalität zu tun. Das Herz ist die Öffnung des Wesens für die anderen, die Fähigkeit, den anderen zu verstehen, seine Gefühle und sein Denken zu erahnen. Eine solche Sensibilität, die echt und tief ist, macht uns verwundbar. Deshalb neigen manche Menschen dazu, sich davon zu befreien indem sie sich verhärten... Betrachtet das „Testament“ Christi: „Es gibt keine größere Liebe als sein Leben hinzugeben für die, die man liebt.“ Betrachtet den Gottmenschen, den Mann mit dem durchbohrten Herzen! Habt keine Angst! Jesus ist nicht gekommen, die Liebe zu verurteilen, sondern die Liebe von Zweideutigkeiten und trügerischen Nachahmungen zu befreien. (Paris, Parc des Princes, 15. Juni 1980)

Vertiefung:
Nimm einen Augenblick für dich allein und weihe diese Zeit Maria. So kannst du die Erfahrung machen, dass du nicht allein bist. Auf diese Weise kann „Alleinsein“ sehr fruchtbar werden.
Für jede Begegnung dieses Tages bete: „Maria, geh Du voran, bereite Du alles vor und bleibe bei uns!“ Du wirst erfahren, wie wirksam dieses Gebet ist.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, Du hast bedingungslos auf den Ruf Gottes geantwortet. Du hattest keine Angst vor den Konsequenzen. Ich weihe Dir heute meine Freunde, meine Erwartungen ihnen gegenüber, meine Ängste vor der Einsamkeit und meine Ängste, verlassen zu werden. Ich möchte Dir auch alle weihen, die Gott noch auf meinen Weg führen wird, damit jede Begegnung eine echte Begegnung mit Christus wird und wir so zusammen Seinen Leib, die Kirche, aufbauen können.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

23. Tag: Weihe unserer Misserfolge

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Sprich, Heiliger Geist, und lass eine Quelle in meinem Herzen entstehen, dessen klares und heilbringendes Wasser den größten Sünder rettet, den unheilbar Kranken heilt und seine Augen öffnet, das dem Schuldigsten vergibt und zum Himmel zurückströmt.“ (hl. Ludwig Maria)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Es wird nichts mehr geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.“ (Offb 22, 3-5)

Gedanke eines Heiligen:
„Christus wollte verachtet, hilfsbedürftig und arm in dieser Welt sein, damit die, die hier auf Erden in extremer Armut leben, in Ihm reich werden durch den Besitz des Reiches Gottes.“ (hl. Klara von Assisi)

Betrachtung:
Der Herr sagt uns durch den Propheten Jesaja, dass seine Gedanken hoch über unseren Gedanken sind und seine Wege hoch über unseren (vgl. Jes 55, 8). In diesem Wort befindet sich das ganze Geheimnis unseres Lebens mit Gott. Wenn wir verstehen, dass Gott uns manchmal auf uns unbekannten Wegen führt, können wir begreifen, dass uns selbst unsere Misserfolge großen Segen bringen können. Mitten in unseren Niederlagen und Misserfolgen werden wir verherrlicht und geheiligt. Deshalb gibt es keine wirklichen Niederlagen für den Jünger Jesu. So wie die „Niederlage“ Jesu am Kreuz nur eine Scheinniederlage war. Kein Mensch konnte sich die Art und Weise vorstellen, durch die Gott die Welt retten wollte. Die Art und Weise, wie Gott uns zur Heiligkeit führt, erschreckt uns vielleicht. Lasst uns einfach Gott, dem Vater, im Namen unseres Herrn Jesus Christus jederzeit für alles danken (Eph 5, 20). Das Geheimnis des Glaubens ist wirklich groß: wie soll man erklären, dass sich selbst in unserer größten Treulosigkeit und da, wo wir uns am weitesten von Gott entfernt hatten, die Heiligkeit entfalten kann? Wir stehen hier vor einem wirklichen Geheimnis. Für Gott fassen wir immer wieder gute Vorsätze, aber das konkrete Leben konfrontiert uns mit unserer Wirklichkeit. Welch ein Gegensatz zu unseren guten Vorsätzen! Oft bist du enttäuscht, weil deine guten Vorhaben wie eine Seifenblase zerplatzen. Manchmal passiert es, dass Menschen, die für dich ein Vorbild an Heiligkeit sind, vom Weg abkommen, und dann zweifelst du vielleicht an der Echtheit deines Glaubens. Du bist sogar versucht, an gar nichts mehr zu glauben. Selbst dann musst du Gott danken, weil Er da ist und an dir und deiner Heiligkeit arbeitet. Er will dich zu einer Heiligkeit führen, die du nicht selber machen kannst, sondern die Sein Geschenk an dich ist. Ohne Ihn kannst du gar nichts tun. Mitten in deinen Wunden findest du Seine Erlösung für dich.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Es gibt keine Abkürzung, die zum Glück und zum Licht führt. Dies zeigt die Qual all derer, die durch die Geschichte der Menschheit hindurch eine schwierige Suche nach dem Sinn des Lebens auf sich genommen haben, eine Suche nach Antworten auf die fundamentalen Fragen, die im Herzen eines jeden Menschen eingeschrieben sind. Ihr wisst, dass diese Fragen nichts anderes sind als der Ausdruck einer Sehnsucht nach der Unendlichkeit, die Gott selber in unser Innerstes hineingelegt hat. Ihr müsst also mit dem nötigen Sinn für Pflicht und mit Opferbereitschaft den Weg euer Bekehrung, eurer Verpflichtungen, eurer Arbeit, eures freiwilligen Dienstes, des Dialogs, der Achtung aller gehen, ohne vor dem Misserfolg zurückzuweichen. Ihr müsst dabei wissen, dass eure Kraft in Gott ist, der eure Schritte mit Liebe lenkt und der bereit ist, euch zu empfangen wie Er den verlorenen Sohn empfangen hat (Lk 15, 11-24). Daran muss uns die Welt erkennen: Wir müssen unseren Zeitgenossen das Zeichen einer großen, schon erfüllten Hoffnung vermitteln, der Hoffnung Jesu, der für uns starb und auferstanden ist. (Botschaft zum XI. Weltjugendtag, 26.11.1995)

Vertiefung:
Du kannst an deinen größten Misserfolg denken und versuchen zu erkennen, wie Gott daraus Positives ziehen kann (Vielleicht bist du dadurch demütiger geworden oder wurdest dadurch vor einer größeren Dummheit bewahrt). Anschließend danke Gott für das Wunder, das du bist (Ps 139, 14).

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Herr, Du möchtest Dich in unserer Schwachheit verherrlichen. Du hast die Ärmsten auserwählt und sie uns als Vorbild gegeben, um in das Reich Gottes zu gelangen. Durch die Hände Mariens gebe ich Dir heute meine Mängel und meine Armut. Mit diesem Schritt möchte ich Dir voll Dankbarkeit all meine Misserfolge in Beziehungen, in Schule und Beruf bringen, alle Augenblicke, wo ich mich schwach, ausgenutzt oder beschämt gefühlt habe. Lass dein Wort sich in diesem Moment an mir erfüllen: „Denen, die Gott lieben, muss alles zum Besten dienen“ (Röm 8, 28). Richte mich wieder auf und schenke mir die Gewissheit, dass ich Dein vielgeliebtes Kind bin.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

24. Tag: Weihe unserer Zukunft

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Heiliger Geist, lass mich Deine sanfte und liebenswürdige Stimme hören. Ich möchte vor Dir wie eine Feder sein, damit mich dein Hauch trägt, wohin er will, ich will ihm niemals den geringsten Widerstand entgegensetzen.“ (Franz-Maria Libermann)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben mit an-deren teilen. So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen.“ (1 Tim 6, 18-19)

Gedanke eines Heiligen:
„Hast du Angst, dich zu verlieren, wenn du dich verschenkst? Im Gegenteil: Du verlierst dich, wenn du dich weigerst, dich zu verschenken. Mein Sohn, gib mir dein Herz: du verlierst es nicht mehr, wenn es mir gehört!“ (hl. Augustinus)

Betrachtung: 
Durch die Taufe ist das Reich Gottes in un-sere Herzen gesät. Wir müssen es sorgsam und beharrlich pflegen wie einen Samen, der in die Erde gelegt wurde. Wir leben in der Zeit der Gnade. Uns kommt dies oft nicht so vor, denn in unserem Herzen herrschen noch Zukunftsängste. Nur wenn das Gebet den ersten Platz in unserem Leben hat, können wir uns ganz nach dem Reich Gottes ausstrecken. Dann werden wir mit unserem Leben bezeugen, dass die Zukunft viel schöner ist, als man es uns gerne vorgaukeln möchte. Unsere Zukunft vom christlichen Standpunkt her ist nicht unsicher oder beängstigend. Um in diese neue Hoffnung und in einen unerschütterlichen Glauben an Gott einzutreten, können wir folgendes tun: Einen radikalen Bruch mit der Sünde ohne Kompromisse. Die Sünde bereuen: Mit ganzem Herzen zum Vater zurückzukehren, auch wenn wir zum hundertsten Mal in dieselbe Sünde gefallen sind. Gott den ersten Platz in unserem Leben schenken: alles für Gott, in Gott und mit Gott tun. Die Sakramente empfangen: Sie erlauben uns, mit Gott zu leben. Das Gebet: Es festigt uns im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Möchtest du dieses Glück finden, das Gott uns schenken will? Dann verzichte auf deine falschen Ideale und nimm den Plan Gottes für dein Leben an.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Folgt, wie die ersten Jünger, Jesus! Habt keine Angst, Ihm nahe zu kommen, die Schwelle des Herzens zu überschreiten, Auge in Auge mit Ihm zu sprechen, wie man sich mit einem Freund unterhält (vgl. Ex 33, 11). Habt keine Angst vor dem neuen Leben, das Er euch anbietet: Er selbst gibt euch die Möglichkeit, es anzunehmen und es mit Hilfe seiner Gnade und der Gabe seines Geistes zu verwirklichen. Es ist wahr: Jesus ist ein anspruchsvoller Freund. Er zeigt hohe Ziele und verlangt, aus sich selbst heraus und Ihm entgegen zu gehen. Er will, dass man Ihm das ganze Leben übergibt: Wer sein Leben meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten (Mk 8,35). Dieses Angebot kann schwierig erscheinen, ja in manchen Fällen kann einem angst davor werden. Aber ich frage euch: Ist es besser, sich einem Leben ohne Ideale zu überlassen, einer nach eigenem Bild und Maß konstruierten Welt - oder aber hochherzig die Wahrheit, das Gute, die Gerechtigkeit zu suchen, für eine Welt zu arbeiten, die Schönheit Gottes widerspiegelt, auch auf Kosten der damit verbundenen Prüfungen, die man auf sich nehmen muss? Reißt die Schranken der Oberflächlichkeit und der Angst nieder! Erkennt euch als neue Männer und Frauen, wiedergeboren aus der Taufgnade; sprecht mit Jesus im Gebet und im Hören auf das Gotteswort; habt einen Sinn für die Freude der Versöhnung im Bußsakrament; empfangt den Leib und das Blut Christi in der Eucharistie; nehmt Ihn auf, und dient Ihm in den Brüdern. Ihr werdet die Wahrheit über euch selbst, die innere Einheit entdecken und werdet das Du finden, das von Ängsten und Schrecken und von zügellosem Subjektivismus heilt, der keinen Frieden lässt. (Botschaft zum XII. Weltjugendtag, Paris, 1997)

Vertiefung:
Frage dich: „Gibt es Bereiche in meiner Zukunft, auf die ich ohne Hoffnung schaue? Habe ich dar-über Gedanken der Hoffnungslosigkeit oder der Mutlosigkeit ausgesprochen?“ Versuche, für jeden dieser Gedanken ein Wort der Hoffnung oder der Ermutigung zu finden. Erinnere dich mehrmals am Tag an dieses Wort, um so deinen Blick auf deine Zukunft langsam zu verändern. Versuche, diese Situationen so anzugehen, als ob du bei Null anfangen würdest, denn es ist nicht zu spät.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, Du hattest keine Angst vor der Zukunft. Du hast Dich mit ganzer Hingabe für das entschieden, worum Gott Dich bat. Ich möchte heute meine Zukunft in Deine Hände legen, damit Du die Beschützerin meines Glaubens wirst und damit Du mich erziehen und formen kannst, bis ich fähig bin, Christus ganz anzunehmen. Maria, als Mutter kümmerst Du Dich um die Zukunft Deiner Kinder. Ich weihe Dir meinen Mangel an Hoffnung und meine Ängste vor meiner Zukunft und vor der Zukunft der Welt. Zeige mir einen Weg, wie ich aktiv an der Zukunft mitbauen kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

25. Tag: Weihe der Menschen, die uns verletzt haben

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Heiliger Geist, erleuchte mich! Liebe des Sohnes, erfülle mich! Heiliger Geist, erleuchte mich, schenke mir das wahre Glück!“ (sel. Miriam von Abellin)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmahl.“ (Mt 18, 21-22)

Gedanke eines Heiligen:
„Es gibt nur eine Sache zu tun während der Nacht, der einzigen Nacht dieses Lebens, die nur einmal kommt: Das ist: Lieben, Jesus lieben mit der ganzen Kraft unseres Herzens, und für Ihn Seelen retten, damit Er geliebt wird.“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu)

Betrachtung:
In Afrika trug sich Folgendes zu: Ein Christ wurde von einem seiner Brüder in Christus wie ein Sklave behandelt. Er hielt diese Beleidigungen, die sich so oft wiederholten, nicht mehr aus und fühlte in seinem Herzen eine große Auflehnung. Während einer Zeit der eucharistischen Anbetung, nach einer gewissen Zeit des inneren Kampfes, sagte er schließlich zu Jesus: „Ich will gerne darauf verzichten, mich zu rächen, aber ich flehe dich an, verlange nicht von mir, ihm zu vergeben!“ Als Antwort erhielt er die innere Gewissheit, dass Jesus nicht von ihm verlangte, zu vergeben. Stattdessen solle er hingehen und um Vergebung zu bitten für seine Rachegefühle. Sein Stolz war für ihn ein so großes Hindernis, dass er fast weinte. Durch die Gnade Gottes konnte er es schließlich mit viel Demut und Sanftmut tun. Zu seiner großen Überraschung brach sein Bruder in Tränen aus. Dieser war innerlich sehr verletzt und litt an seinem autoritären Charakter, durch den er bereits viele Freunde verloren hatte. Diese Begebenheit bewirkte in ihm eine innere Heilung und er wurde viel sanftmütiger. „Wirklich groß werdet Ihr sein in dem Maße, in dem ihr klein und demütig seid, dann werdet ihr wirklich groß sein in der Liebe...“ (von einem Karmeliten).

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Kommt und seht! Ihr werdet Jesus dort begegnen, wo die Menschen leiden und hoffen: in den kleinen, über die Kontinente verstreuten Dörfern, die anscheinend am Rand der Geschichte liegen, wie damals Nazareth, (...) Jeder Mensch ist in Wirklichkeit ein Mitbürger Christi. (...) Am Vorabend des dritten Jahrtausends drängt von Tag zu Tag mehr die Pflicht, das Ärgernis der Spaltung unter den Christen wieder gut zu machen und die Einheit durch den Dialog, das gemeinsame Gebet und das Zeugnis stärker zu machen. Es geht nicht darum, durch das Praktizieren eines farblosen Relativismus die Verschiedenheiten und Probleme unbeachtet zu lassen, denn das würde nur bedeuten, die Wunde zuzudecken, ohne sie zu heilen, mit dem Risiko, den Weg abzubrechen, ehe das Ziel der vollen Gemeinschaft erreicht wäre. Es geht im Gegenteil darum, vom Heiligen Geist geleitet zu werden, im Hinblick auf eine wirkliche Wideraussöhnung zu arbeiten, voll Vertrauen auf die Wirksamkeit des Gebets, das Jesus am Vorabend seines Leidens gesprochen hat: Vater, mögen alle ein sein, wie wir ein sind (vgl. Joh 17, 22). Je enger ihr euch an Jesus haltet, umso mehr werdet ihr fähig, euch auch untereinander nahe zu sein; und in dem Maß, wie ihr konkrete Gesten der Versöhnung vollzieht, werdet ihr Vertraute seiner Liebe werden. (Botschaft zum XII. Weltjugendtag in Paris, 1997)

Vertiefung:
Entscheide dich, deinem ärgsten Feind nicht nachzutragen, was er dir angetan hat. Versuche zu verstehen, was dein eigener Anteil an euren Differenzen ist. Bitte um die Gnade, konkret einen Schritt der Vergebung tun zu können, indem du dein Verhalten änderst (z.B. Beleidigungen nicht beachten und darauf mit einem friedlichen Lächeln antworten).

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, Du hast Jesus bei Seiner Erniedrigung begleitet, ohne einen Groll gegen die Henker deines Sohnes zu hegen. Ich weihe Dir alle, die mich verletzt haben, damit aus mir jeder Wunsch nach Rache verschwindet. Ich weihe Dir auch all die Male, wo ich nicht vergeben oder nicht um Vergebung gebeten habe: Schenke mir ein Herz, das bereut und das sanft und demütig ist, wie das Herz Jesu.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

26. Tag: Weihe der uns vorgesetzten Menschen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Heiliger Geist, komm und erfülle unsere Herzen, entfalte ganz tief in unserem Leben Deine Macht! Heiliger Geist, komm und erfülle unsere Herzen, mache uns jeden Tag zu Zeugen des Herrn!“ (Esprit de Sainteté, Jeunesse Lumière)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen. Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, so dass du ihre Anerkennung findest. Sie steht im Dienst Gottes und verlangt, dass du Gutes tust.“ (Röm 13, 1-4)

Gedanke eines Heiligen:
„Die einfache Tatsache, dass Gott euch einen Menschen über euren Weg schickt ist das Zeichen dafür, dass ihr etwas für ihn tun sollt.“ (sel. Mutter Teresa von Kalkutta)

Betrachtung:
„Christus war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr - zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,8-11). Niemand nimmt Jesus das Leben, Er gibt es freiwillig. Jesus gehorcht den Menschen aus freiem Entschluss, bis zum Tod. Darin liegt Seine souveräne Freiheit. Seine Nahrung war es, stets den Willen des Vaters zu tun. Darum sollte unser Verhältnis zur Autorität immer über den Menschen hinaus auf Gott hin ausgerichtet sein. Das heißt nicht, sich auf unfreie Weise zu unterwerfen. Es heißt auch nicht, in ständiger Auflehnung zu leben. Nur so werden wir tatsächlich frei sein, uns zu entscheiden, Dinge im Gehorsam zu tun. Keine einzige Erfahrung mit Autorität möge dich in die Revolte bringen oder zur Verschlossenheit führen. Alle Widerwärtigkeiten mögen dir als besondere Schule dienen, stets aufmerksam zu bleiben für das, was Gott mit dir vorhat. Bevor du also murrst oder Vorwürfe machst, solltest du Gott danken und Ihn loben. So wirst du verfügbar sein, und das wird es Gott erlauben, dich nach dem Abbild Seines Sohnes zu formen, der gehorsam war. Und du wirst ler-nen, in allem, worum man dich bitten wird, das Für und Wider abzuwägen und so immer in Einklang mit deinem Glauben zu sein...

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Als der junge Mann nach dem „Höheren“ fragt: „was fehlt mir noch?“, schaut ihn Jesus mit Liebe an: Diese Liebe erhält hier eine neue Bedeutung. Der Mensch wird durch den Heiligen Geist innerlich von einem Leben nach den Geboten zu einem bewussten Leben der Hingabe geführt, und der liebevolle Blick Christi drückt diesen inneren Übergang aus. Jesus sagt: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach“
Ja, meine lieben jungen Freunde! Der Mensch, der Christ ist fähig, sein Leben als Geschenk zu verstehen. Diese Dimension ist nicht nur „höher“ als die Dimension der einzelnen sittlichen Verpflichtungen, wie sie aus den Geboten hervorgehen, sondern sie ist auch „tiefer“ und grundlegender. Sie ist ein vollerer Ausdruck jenes Lebensentwurfs, an dem wir schon in der Jugend bauen. Die Dimension des Geschenkes bildet auch den Reifegrad jeder menschlichen und christlichen Berufung. (Apostolisches Schreiben Dilecti Amici, Nr. 8,1985)

Vertiefung:
Erinnere dich an eine Begebenheit, wo du einer Autoritätsperson gegenüber gut reagiert hast. Ver-suche zu erkennen in wieweit diese Reaktion so gut war und entscheide dich, diese Lösung auch in anderen Situationen anzuwenden.
Mache eine Liste von den Situationen, in denen du dich ändern möchtest. Gib sie Maria, und frage dich, wie sie gehandelt hätte.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, in allem hast Du Dich dem Willen Gottes unterworfen. Ich möchte auch aus Liebe gehorchen und Dir alle Personen weihen, die Autorität über mich haben (Eltern, Lehrer, Arbeitgeber ...), ich möchte lieber dienen, als mich bedienen zu lassen. Ich weihe dir auch jede Form von Machtmissbrauch, der ich ausgesetzt war und ebenso alle Personen, die auf irgendeine Weise Macht ausüben. Ich gebe Dir auch alle Situationen, in denen ich die Autorität nicht akzeptiert oder sogar dagegen rebelliert habe, damit du meinen Hochmut in Demut verwandeln kannst und ich so immer bereit bin, den Willen Gottes zu tun.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

27. Tag: Weihe der Entscheidungen/ Verpflichtungen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Ich bitte Dich, Heiliger Geist, um dieses Wasser; ich will davon trinken, denn ich kenne seinen großen Wert. Je mehr Du mir davon gibst, umso mehr wirst Du verherrlicht werden. Hilf mir in meiner Schwachheit, ich bin wie ein lebendiges Schilfrohr. Nimm meine Unbeständigkeit, denn ich ändere mich schneller als der Wind. Nimm meine Unwissenheit von mir, ich bin ein Blindgeborener.“ (hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendes und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst.“ (Röm 12, 1-2)

Gedanke eines Heiligen:
„Die Heiligkeit besteht nicht in diesem oder jenem Tun, sondern sie besteht in einer Herzenshaltung, die uns demütig und klein macht in den Händen Gottes, indem wir uns unserer Schwachheit bewusst sind und bis zur Kühnheit auf die Güte des Vaters vertrauen.“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu)
Betrachtung: Alle Getauften haben eine gemeinsame Berufung: Die Heiligkeit. Nehmen wir uns manchmal die Zeit, um innezuhalten und uns zu fragen, wie es bei uns darum steht? Jeder von uns trägt einen Baustein zur Kirche bei: einige in der Form des geweihten Lebens, andere in der Ehe, andere als Priester, usw. ... Jeder Lebensstand hat seine eigene Schönheit und beinhaltet eigene Aufgaben. Das Entscheidende ist, dass man in dem Lebensstand, den man gewählt hat, heilig wird. Manche geraten so sehr in einen äußeren Aktivismus, dass sie dieses Entscheidende vergessen. Der wahre Christ versteht es, Gott in allem, was sein Leben ausmacht, mitwirken zu lassen. Deshalb ist es unverzichtbar, dass jeder Getaufte und jeder, der sich auf die Taufe vorbereitet, seine Entscheidungen und Verpflichtungen dem allmächtigen Gott weiht. Wir müssen Ihm erlauben, mit großer Macht in unserem alltäglichen Tun zu wirken. Das wird Entmutigungen, Unzufriedenheiten, Erschöpfung, Ungeduld und Misserfolg von uns fern halten und uns nach dem Willen Gottes zum Sieg führen. So empfangen wir den ständigen Frieden und die unaufhörliche Freude, in Gott zu sein. Von heute an wollen wir zuerst Gott um Rat bitten, bevor wir entscheiden, was wir zu tun haben.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Säkularisierung, wo viele unserer Zeitgenossen denken und leben, als ob es Gott nicht gäbe, oder von irrationalen Religiositätsformen angezogen werden, müsst gerade ihr, liebe Jugendliche, wieder beteuern, dass der Glaube eine persönliche Entscheidung ist, die die ganze Existenz in Anspruch nimmt. Das Evangelium soll das große Kriterium sein, das die Entscheidungen und Ausrichtung eures Lebens leitet! So werdet ihr mit Taten und Worten zu Missionaren werden und überall, wo ihr arbeitet und lebt, werdet ihr Zeichen für die Liebe Gottes, glaubwürdige Zeugen der liebenden Gegenwart Christi sein. Vergesst nicht: „Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber“ (Mt 5, 15)! (Botschaft zum XVII. WJT in Toronto, 2002)

Vertiefung:
Wenn sich die nächste Gelegenheit ergibt Zeugnis über dein Christsein abzulegen, zögere nicht, dich offen dazu zu bekennen (z.B. wenn du eine Einladung ablehnst, weil du zur Gebetsgruppe gehen willst, gib nicht einen anderen Grund an, z.B. ein Familienfest).
Überlege auch, wo du dich mit deinen Gaben und Talenten mehr für Gott einsetzen könntest.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, Du bist Deinen Lebensentscheidungen bis zum Ende treu geblieben, Du bist sogar so weit gegangen, mit Deinem Sohn zu leiden. Am Fuß des Kreuzes hast Du Ihn nicht verleugnet. Durch Dich will ich Gott alle meine Lebensentscheidungen weihen, damit sie dem Evangelium entsprechen, damit mein Leben auf keine Weise Jesus verleugnet. Ich weihe Dir auch meine Unfähigkeiten, mich für etwas zu entscheiden oder mich für etwas zu engagieren, sowie Entscheidungen, die ich ohne Gott treffen wollte. Ich will Gott durch diesen Weiheakt erlauben, einen wohlwollenden Blick auf jede meiner Entscheidungen zu legen, damit ich mit meinen Gaben immer zum Wohl der Kirche beitragen kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

28. Tag: Weihe unserer Freiheit in Bezug auf Gott

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Komm, Geist der Liebe, bringe der Welt deinen erfrischenden, heiligenden Hauch. Umhülle alle Menschen mit dem Strahl deiner Gnade! Führe sie alle zu deiner Herrlichkeit!“ (Marthe Robin):

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte.“ (1 Kor 9, 16-18)

Gedanke eines Heiligen:
„Ich möchte jeden, dem ich begegne, glücklich und froh machen. Die kleine Theresia wartete auf den Himmel, um andere glücklich zu machen. Ich möchte auf der Erde andere glücklich machen.“ (Claire de Castelbajac)


Betrachtung:
So spricht der Herr: „Ich vollbringe in euren Tagen eine Tat - würde man euch davon erzählen, ihr glaubtet es nicht.“ (Hab 1, 5)
Die Zeit ist erfüllt, das Werk Gottes ist sehr weit vorangeschritten, der Herr tut große Dinge in der Welt seit den Zeiten des Messias. Die Taten Gottes sind heute noch herausragender: die ganze Kirche wird durch ein neues Pfingsten erneuert. Wir erleben außergewöhnliche Zeichen am Himmel und auf der Erde, so wie es vom Propheten Joel (3, 3) vorausgesagt wird. Der Himmel berührt die Erde, und die Herrlichkeit Gottes vereinigt sich mehr und mehr mit der Menschheit. Tatsächlich werden wir seit dem vorigen Jahrhundert mit der andauernden Gegen-wart unserer himmlischen Mutter reich beschenkt. Gott ist da, Er wartet nur so darauf, mit unseren Händen zu segnen, mit unseren Füßen die Gute Nachricht des Heils überall hinzutragen, mit unseren Mund Zeugnis zu geben.
Lasst uns die Segnungen Gottes, die zurzeit geschehen, nicht verpassen! Der Heilige Geist wirkt mächtig , denn Gott liebt die verletzte und leidende Menschheit. Er sehnt sich nach dir und erwartet nur dein Ja! Gott braucht Dich, Er hat dich frei erschaffen, damit du aus freiem Willen am Werk Seiner Herrlichkeit mitwirkst.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.: 
Die Kirche ist ihrer Natur nach eine missionarische Gemeinschaft (Ad gentes, Nr. 2), die beständig in dem missionarischen Aufschwung lebt, den sie vom Heiligen Geist an Pfingsten erhalten hat: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1, 7). Tatsächlich ist der Heilige Geist die Quelle jeder kirchlichen Mission (Redemptoris missio, III). Deshalb führt uns auch die christliche Berufung hin zum Apostolat, zur Evangelisation, zur Mission. Jeder Getaufte ist von Christus berufen, Sein Apostel zu werden, da wo er in der Welt lebt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20, 21) 
Christus vertraut euch durch seine Kirche die grundlegende Mission an, das Geschenk der Rettung anderen mitzuteilen, und er lädt euch ein, am Aufbau Seines Reiches mitzuwirken. Er hat euch erwählt, trotz der Grenzen, die jeder von euch hat, weil er euch liebt und an euch glaubt. Diese bedingungslose Liebe Jesu muss sozusagen die „Seele“ eures Apostolates sein, gemäß dem Wort des Hl. Paulus: „Die Liebe Christi drängt uns“(2 Kor 5, 14). Ein Jünger Jesu zu sein ist keine Privatsache. Im Gegenteil, die Gabe des Glaubens muss mit den anderen geteilt werden. Darum schreibt der Apostel:
„Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen: denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9, 16) Vergesst auch nicht, dass der Glaube gestärkt wird und wächst, wenn man ihn an andere weiter-gibt (Redemptoris missio, Nr. 2) (Botschaft zum VII. WJT, 1992)

Vertiefung:
Entscheide dich, einer Person, die du täglich siehst und die bisher nicht weiß, dass du Christ bist, über deinen Glauben zu berichten.
Lade doch eine Person ein, mit dir zu beten oder in eine Gebetsgruppe mitzukommen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, Du hast treu die Gebote Gottes gehalten, und Du hast die Apostel in ihrem Dienst mit Deiner schweigenden Gegenwart begleitet. Ich weihe Dir die Momente, in denen ich geschwiegen habe, anstatt die Frohe Botschaft zu verkünden. Ich weihe Dir meine Schwierigkeiten, Zeugnis zu geben: Möge mein Schweigen keine Flucht sein, sondern wie das Deine zur Evangelisation beitragen. Maria, Du hast das Evangelium gelebt, indem Du es in Deinem Herzen betrachtet hast. Auf diese Weise bist Du für uns zum Vorbild geworden. Hilf mir, dass auch ich ein Vorbild werde, ein echter Zeuge der Allmacht Gottes.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen