Zweite Woche - Weihe unseres inneren Seins (Seele)

8. Tag: Weihe des Verstandes

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet: 
„Komm, Vater des Lichts, komm, Gott der Barmherzigkeit, forme in mir mein Gebet, zeige mit die Wahr-heit! Berühre meine Seele mit der Glut deines Feuers, die meine Seele entflammt und mit Gott erfüllt.“ (hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)
Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen, und hat uns sich geschenkt, damit wir Gott den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.“ (1 Joh 5, 20)

Gedanke eines Heiligen:
„Gott, die ewige Weisheit, erschuf sozusagen strahlende Abbilder und Ausdrücke Seines eigenen Verstandes, Seines Gedächtnisses und Seines Willens und gab sie der Seele des Menschen. Er soll das lebendige Ebenbild Gottes sein. Die ewige Weisheit entzündet im Herzen des Menschen ein Feuer reiner Liebe zu Gott, sie schuf ihm einen Leib von strahlend lichter Schönheit. All die vielfältigen Reize der Engelwelt, der Tierwelt und der übrigen Geschöpfe hat sie im Menschen gleichsam zusammengefasst.“ (hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)

Betrachtung: 
Nach dem Plan Gottes soll unser Verstand uns helfen, Gottes Gegenwart in uns zu erkennen und den Sinn unseres Lebens zu finden. Aber meistens gebrauchen wir unseren Verstand für das Gegenteil: wir denken, Gott hat die Dinge nicht richtig gemacht, als er uns das Leben gegeben hat, er hat uns verlassen; er liebt uns nicht wirklich; das Glück ist nicht für uns; die wahre Liebe gibt es nicht; und daher ist das Leben nicht lebenswert. Wenn wir Gott jetzt unseren Verstand weihen, erlauben wir Ihm, uns „den Geist der Weisheit und Erkenntnis“ zu geben, der uns fähig macht, Ihn wahrhaft zu erkennen (vgl. Eph 1, 17). Herr, erneure unseren Verstand, damit er uns dazu diene, an Deine Liebe zu glauben!

Gedanken von Papst Johannes Paul II.: 
Die persönliche Begegnung mit Christus erleuchtet das Leben mit neuem Licht, lässt uns auf dem guten Weg wandeln und verpflichtet uns, seine Zeugen zu sein. Die von ihm auf uns gekommene neue Betrachtungsweise der Welt und der Menschen lässt uns tiefer in das Geheimnis des Glaubens eindringen; dieses ist ja nicht nur eine Summe von theoretischen Aussagen, die mit dem Verstand angenommen und bestätigt werden müssen, sondern vielmehr eine Erfahrung, die man sich aneignen, eine Wahrheit, die gelebt werden muss, das Salz und das Licht der ganzen Wirklichkeit.2 (Aus d. Botschaft zum XVII. Weltjugendtag in Toronto 2002) 2 vgl. Enzyklika Veritatis splendor, Nr. 88.

Vertiefung: 
Danke Gott heute für deinen Verstand und für alles, wozu dieser dich befähigt. Bitte den Heiligen Geist, dein Urteilsvermögen zu erleuchten. Denke dabei an eine konkrete Situation.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter

Weihegebet:
Maria, Königin des Himmels, Du hast immer auf das Wort Gottes gehört und es angenommen, indem Du Dich zur Dienerin Gottes gemacht hast. Wie glücklich bist Du, denn Du hast das Werk des Heiligen Geistes in Dir mit Deinem ganzen Verstand bejaht. „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ Meine Mutter, ich weihe Dir meinen Verstand, damit Du mir hilfst, das Wort Gottes aufzunehmen, es zu betrachten und in meinem Herzen zu bewahren. Ich will wie Du dem Geist der Wahrheit gehorchen und das Wort Gottes in die Tat umsetzen. Schenke mir „eine Erneuerung meines Denkens“, damit ich den „neuen Menschen anziehe, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“. (vgl. Eph 4, 23- 24)

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

9. Tag: Weihe des Willens

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Feuer und Licht, das auf dem Antlitz Jesu er-strahlt, Feuer, dein Kommen ist das Wort, Feuer, deine Stille ist Licht! Feuer, du erfüllst die Herzen mit Dank und Lob, wir preisen dich! (…) Du erforschst die Tiefen Gottes, du erleuchtest die Augen unseres Herzens, du verbindest dich mit unserem Geist. Durch dich spiegeln wir die Herrlichkeit Gottes wider, wir preisen dich!“ (hl. Ephrem)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1 Joh 2, 15- 17)

Gedanke eines Heiligen:
„Die Gnade der Beharrlichkeit ist die wichtigste; sie krönt alle Gnaden.“ (hl. Vinzenz von Paul)

Betrachtung:
Wir sind oft der Meinung, dass wir einen schwachen Willen haben, denn wenn die Versuchung kommt, fühlen wir uns machtlos. Je mehr wir uns anklagen, desto mutloser werden wir. Wir tragen in uns viele Sehnsüchte, besonders den Wunsch zu lieben und geliebt zu werden. An dieser Sehnsucht kann ich mich festhalten, denn Gott selbst hat sie in mein Herz gelegt. So kann mein Wille sich Gott zuwenden, der mein Glück will. Ja, ich will von ganzem Herzen an die Liebe des Vaters zu mir glauben. Ich will das Glück. Samuel Merlo, der im Alter von 20 Jahren nach einem Autounfall starb, sagte in einem seiner Briefe: „Ich habe entdeckt, das Tiefste und Wahrhaftigste, das ich in mir fühle, ist der Wille Gottes. Er muss mir nun die Weisheit Seines Geistes ins Herz legen.“ Herr, mein Wille gehört Dir, denn ich glaube, dass Du mein Glück ersehnst.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
In der Tat: Es ist Jesus, den ihr sucht, wenn ihr vom Glück träumt; Er ist es, der auf euch wartet, wenn euch nichts von dem zufrieden stellt, was ihr vorfindet; Er ist die Schönheit, die euch so anzieht; Er ist es, der euch provoziert mit jenem Durst nach Radikalität, der euch keine Anpassung an den Kompromiss erlaubt; Er ist es, der euch dazu drängt, die Masken abzulegen, die das Leben verfälschen; Er ist es, der in euren Herzen die wahreren Entscheidungen herausliest, die andere am liebsten ersticken würden. Jesus ist es, der in euch etwas entfacht: die Sehnsucht, aus eurem Leben etwas Großes zu machen; den Willen, einem Ideal zu folgen; die Ablehnung, euch von der Mittelmäßigkeit verschlingen zu lassen; den Mut, euch in Demut und Treue darum zu mühen, euch selbst und die Gesellschaft besser zu machen, damit sie menschlicher und geschwisterlicher werde. (Weltjugendtag in Rom, Tor Vergata, 19. August 2000)

Vertiefung: 
Überlege, wo es in deinem Leben Kompromisse gibt und wo du dich sogar gehen lässt. Entscheide dich, dies heute zu ändern, und freue dich am Ergebnis. (z.B.: Oft will ich mich nicht festlegen, wenn man mich fragt, ob ich an Gott glaube. Ab heute will ich dazu stehen.)

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter.

Weihegebet:
Jesus, Du hast gesagt: „Wer den Willen meines Vaters tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“ (vgl. Mt 12, 50) Heute will ich mich ganz in die Hände Marias, Deiner Mutter und unserer Mutter, legen.. Maria, ich weihe Dir meinen Willen, damit ich immer nur das will und tue, was gut ist, weil es dem Willen des Vaters entspricht. Ich will wie Du Seinem Wort gehorsam sein. Ich bitte Dich, meine Mutter, stärke durch Deine mütterliche Liebe meinen Willen und wende ihn dem Guten zu, damit er immer offen ist für die Quelle der wahren Liebe, die Gott selbst ist!

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

10. Tag: Weihe der Erinnerung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Heiliger Geist, stärke mich! Liebe Gottes, heile mich! Heiliger Geist, erneuere mich!“ (sel. Miriam von Abellin)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.“ (2 Kor 5, 17- 18)

Gedanke eines Heiligen:
„Im Licht der Ewigkeit sieht die Seele die Dinge im rechten Licht. Alles, was nicht durch Gott und mit Gott gemacht wurde, ist leer!“ (sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit)

Betrachtung:
„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22, 19). Der Heilige Geist schenkt jedem Menschen die Fähigkeit, sich an Vergangenes zu erinnern und es gegenwärtig zu machen. So kann auch ein vergangenes Ereignis im Leben Jesu für uns gegenwärtig werden, und wir können es heute neu mit Ihm erleben.
Mit dieser Fähigkeit können wir auch unsere eigene Vergangenheit besuchen, und uns an alle glücklichen und unglücklichen Momente erinnern, die wir erlebt haben und entdecken, dass Gott in ihnen wahrhaftig gegenwärtig war. Dies gilt auch da, wo wir uns von Ihm verlassen fühlten, und in den Augenblicken, als wir schwierige Dinge erleiden mussten, ohne dass uns jemand zu Hilfe kam. Als unsere Unschuld angegriffen wurde, wurde auf Seine Unschuld gezielt und unser Leiden war Sein Leiden. Wenn wir Ihm jetzt unser Gedächtnis weihen und besonders jene Ereignisse und Taten, die wir am liebsten auslöschen möchten, geben wir Gott die Möglichkeit, alles zu verwandeln und „uns alles zum Besten dienen zu lassen“ (Röm 8, 28). Er macht aus unserer Geschichte eine Geschichte des Lebens und der Heiligkeit.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Ich bin bei dir. Ich erinnere mich an dich. Der Mensch ist vor Gott, er bleibt bei Gott durch die Erinnerung. Er bewahrt auf diese Weise die Worte und großen Taten Gottes und betrachtet sie in seinem Herzen wie Maria von Nazareth. Bevor die Evangelisten die Wahrheit über das ewige Leben, offenbart durch Jesus Christus, niederschrieben, war diese Wahrheit schon im Herzen seiner Mutter aufbewahrt (Lk 2, 51). Maria hat dies so tief verwirklicht, dass sie selbst ein „lebendiges Buch“ der göttlichen Geheimnisse geworden ist. Die Worte „ich bin bei dir, ich erinnere mich an dich“, betreffen Maria mehr noch als jeden anderen Jünger des göttlichen Meisters. Wir sind hierher gekommen, liebe Freunde, um teilzunehmen an der Erinnerung der großen Werke Gottes, die von Maria bewahrt wurden, und um am Gedächtnis der Kirche teilzuhaben, die vom Hören auf die inspirierte Heilige Schrift lebt. Lasst uns der Heiligen Schrift näher kommen, damit sie eine Quelle der Inspiration für uns wird, eine Quelle unseres inneren Lebens. (Johannes Paul II, Tschenstochau 1991)

Vertiefung: 
Rufe dir einen schmerzlichen Punkt deiner Vergangenheit ins Gedächtnis und schreibe ihn auf. In einer Zeit des Gebets ließ ihn Jesus vor. Gib es Ihm, damit Er dieses Ereignis mit Seinem Frieden und Seinem Licht erfülle. Mache dir bewusst, wie nahe Er dir in diesem Augenblick war.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter.

Weihegebet:
Schon vor der Erschaffung der Welt warst Du, Maria, im Gedanken des Vaters, und Dein Name, „die Unbefleckte“, war in Seine Hand geschrieben (Eph 1, 4 und Jes 49, 16). Deine Seele preist den Herrn, denn Du erinnerst Dich daran, dass Er für Dich Wunder getan hat. Vielgeliebte Tochter des Vaters, ich weihe Dir mein verletztes und beflecktes Gedächtnis, damit Deine Reinheit ihm seine Unschuld wiedergebe. Dann werde ich in Dir und mit Dir Gott preisen und Ihm für alles danken können, was Er für mich getan hat. Er hat mich aus dem Dunkel in Sein wunderbares Licht gerufen.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

11. Tag: Weihe der Vorstellungskraft

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Geist des Feuers, Geist, der befreit, Du gibst uns das Leben. Geist der Freude, Geist des Lichts, sei der einzige Lehrer unseres Lebens!“ (aus einem Lied von Jeunesse Lumière)

Glaubensbekenntnis:
Schriftlesung: „Holzgebälk, eingelassen ins Mauerwerk, löst sich bei keiner Erschütterung: So ist ein Herz, gestützt auf überlegten Rat; zu keiner Zeit verzagt es. Ein Herz, das auf kluge Überlegungen gegründet ist, ist fest wie Sandverputz an glatter Mauer. Steinchen, die obenauf liegen, halten dem Wind nicht stand: So ist ein feiges Herz mit törichter Gesinnung: Vor keinem Schrecken hält es stand.“ (Sir 22, 16-18)

Gedanke eines Heiligen:
„Weil Gott ein Zufluchtsort ist, muss man eben dorthin flüchten!“ (hl. Ambrosius)

Betrachtung:
In unserer Zeit wird unsere Fantasie stark durch die Medien beeinflusst, und wir leben in einer virtuellen und ganz imaginären Welt ohne Bezug zur Wirklichkeit. Außerdem verbringen wir viel Zeit damit, über unser Leben in einer Art Illusion zu träumen, die mehr oder weniger romantisch ist, oder aber wir machen uns Sorgen, indem wir uns eine Zukunft voller Leiden, Frustration, Enttäuschungen, Misserfolge usw. vorstellen.
Wir weihen heute Gott unsere Fantasie, damit sie uns dazu diene, uns die unsichtbare Welt vorzustellen. Wir können dann die Wirklichkeit des Reiches Gottes sehen, wie z.B. das Lamm auf dem Thron, und die Liturgie im Himmel betrachten, die dort Tag und Nacht gefeiert wird, oder wir können uns in die Arme des Vaters werfen, uns in den Mantel Marias einhüllen lassen.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Wir denken an die Verheißung des Engels an Maria. Wir brauchen die Hoffnung, die den Glauben fortsetzt. Viele sind heute verwirrt, unruhig oder ratlos angesichts den Anforderungen unserer Zeit: Welche Zukunft gibt es? Was für eine Arbeit werde ich finden? Wer könnte die Mängel unserer Gesellschaft überwinden? Welche Anstrengungen könnten eine Lösung bringen in den großen Weltproblemen des Hungers, des Krieges, der Angriffe auf sie Menschen-rechte? Was vermag unser guter Wille für so viele Menschen? Und schließlich, was ist der Sinn deines Lebens? Manche fühlen sich unnütz in einer alten Welt; sie zweifeln sogar am Wert ihres Christseins. Wir können nicht daran vorbei, uns einen kostspieligen und ausdauernden Einsatz unserer Freiheit vorzustellen und in die Tat umzusetzen: die Hoffnung ersetzt ihn nicht. Aber Gott zeigt uns, was wir zuerst erbitten sollen: Den Heiligen Geist. Seinen Geist, der das Antlitz der Erde erneuert, weil er unseren Geist, unser Herz erneuert. Maria hat sich dem Heiligen Geist geöffnet. Der Allmächtige hat in ihr Wunderbares getan. Er wird in uns große Dinge tun. Er wird in uns bewirken, dass wir Christus nachfolgen: Indem wir uns losreißen von der Versuchung zur Macht, zum Reichtum, zum Stolz, und indem wir uns an das Ideal der Seligpreisungen der Bergpredigt anbinden. Hat er uns damit nicht eine wirklich neue Welt eröffnet? In der Hoffung, die wir auf ihn setzten, wird er uns nicht enttäuschen. (Johannes Paul II, Lourdes 1983)

Vertiefung:
Manchmal lebst du in einer Fantasiewelt, weil sie dir mehr zusagt. Stelle dir heute dein Leben mit Jesus und Maria vor. Lade sie in eine konkrete Situation ein, die du nicht allein lösen kannst und vor der du daher manchmal flüchtest. Frage sie, wie sie diese Situation sehen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter.

Weihegebet:
Bereits vor meiner Empfängnis hat Gott mich gewollt, er hat mich dazu berufen, mir das Glück des Himmels zu schenken, wie er es schon für Dich, Maria, seine demütige Magd, getan hat. Durch Dich, Maria, reinste Mutter, deren Sinne und Fähigkeiten ganz dem Willen des Vaters hingegeben waren, will ich meine Fantasie und meine Vorstellungskraft der Heiligsten Dreifaltigkeit weihen, damit sie gereinigt, erleuchtet und geheiligt werden. Lehre mich, allein in Gott mein wahres Glück zu suchen, denn Sein Antlitz ist meine Heimat.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

12. Tag: Weihe der Gefühle

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Geist Gottes, du vergibst, Geist Gottes, du tröstest, Geist Gottes, du erfüllst unsere Herzen mit Liebe und Zärtlichkeit!“ (Aus dem Lied „Souffle de Dieu“, Sr. Aurelie, Gem. d. Seligpreisungen)

Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53, 5)

Gedanke eines Heiligen:
„In den Gefahren, den Ängsten und Zweifeln, denke an Maria, rufe zu Maria! Ihr Name soll sich nie von deinen Lippen entfernen, er soll nie aus deinem Herzen verschwinden. Um aber die Hilfe ihrer Fürbitte zu empfangen, folge dem Beispiel ihres Lebens. Wenn du ihr folgst, bist du sicher, nicht auf dem falschen Weg zu gehen. Wenn du sie bittest, bist du sicher, nicht zu verzweifeln. Wenn du sie um Rat fragst, bist du sicher, dich nicht zu irren.“ (hl. Bernhard)

Betrachtung:
Die Verletzungen des Lebens und die Erfahrungen des Leidens haben unsere Gefühle geprägt. Wir sind erfüllt von Angst (Angst vor dem Mangel, Angst vor dem Blick der anderen, Zukunftsangst, Angst, Fehler zu machen, Todesangst…) und oft überfällt uns Angst aufgrund widersprüchlicher Gefühle. Erlittenes Unrecht hat vielleicht Wut, Gewalt, Aggressivität und sogar starke Rachegefühle in uns hervorgerufen.
Unsere Unsicherheit und die Angst, verlacht zu werden, haben uns vielleicht schüchtern gemacht, und wir haben uns in uns selbst zurückgezogen. Wiederholte Misserfolge haben uns mit Bitterkeit, Scham, Enttäuschung und Mutlosigkeit erfüllt, und dadurch wurden die Minderwertigkeitsgefühle in uns verstärkt. Schließlich fühlen wir uns nicht liebenswert! Wenn wir jetzt unsere Gefühle und un-sere Reaktionen gegenüber den Ereignissen unseres Lebens durch Maria Gott weihen (sowohl die oberflächlichen wie die allertiefsten) werden wir neu die wunderbaren Fähigkeiten in uns entdecken: Vertrauen, Hingabe, Güte und Geduld, Sanftmut und Staunen, Erbarmen und Liebe. Gott hat sie von Anfang an in uns hineingelegt, damit wir sie in den Dienst der Liebe stellen.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
„Selig sind die Sanftmütigen“ (Mt 5, 4). Der Meister drückt sich so aus. Als er das Reich Gottes verkündete, hat er auch zu seinen Jüngern gesagt: „Lernt von mir, den ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“ (Mt 11, 29) Sanftmütig ist derjenige, der in Gott lebt. Es handelt sich nicht um Feigheit, sondern um die authentische spirituelle Tugend, sich einer feindlichen Welt nicht mit Wut, nicht mit Gewalt entgegenzustellen, sondern mit Sanftmut und Freundlichkeit, das Böse mit Gutem zu vergelten. Es bedeutet, das zu sehen, was vereint, und nicht das, was trennen. Das Positive und nicht das Negative sehen, um so das „Land“ zu besitzen und auf ihm die „Zivilisation der Liebe“ zu bauen. Das ist eine begeisternde Aufgabe für euch. (An die Jugend in Peru, 1985)

Vertiefung: 
Frage dich: „In welchen Situationen sehe ich systematisch das Negative?“ Versuche, auch das Gute darin zu sehen und schreibe die positiven Punkte auf. Erinnere dich daran, sobald diese Situation wieder vorkommt.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Maria, meine sanfte und zärtliche Mutter, lass mich Deinen Trost spüren und lindere meine schmerz-lichen Gefühle. Heile meine verletzte Empfindsamkeit. In Dir will ich die Güte Gottes erkennen, denn ich habe den Sinn für das Gute verloren und meine Fähigkeiten zu Staunen ist abgestumpft. Mein Herz hat sich verhärtet und ist von widersprüchlichen Gefühlen beeinflusst. Ich flehe Dich an, Jungfrau Maria, durch dein Unbeflecktes Herz meine verletzte Empfindsamkeit zu heilen und wiederherzustellen. Ich weihe Dir all meine Gefühle, damit ich mehr und mehr in Deiner Schule der Liebe und der Hingabe, der Freude und des Friedens leben kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

13. Tag: Weihe der Fähigkeit zu Lieben

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Heiliger Geist, hilf uns lieben, wie du den Vater und den Sohn liebst. Hilf uns die Menschen, unsere Brüder und Schwestern mit der zärtlichen Liebe Christi zu lieben.“ (Esprit Saint Rosée de tendresse, Jeunesse Lumière)
Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15, 12-12)

Gedanke eines Heiligen:
„Wenn jemand einen anderen liebt, tut er ihm Gutes, er tut es gemäß seinen Fähigkeiten und seinen Eigenschaften. Und so verteilt dein Bräutigam, der in dir ist, seine Gnaden nach dem was Er ist. Da Er allmächtig ist, tut Er dir Gutes und liebt dich mit Allmacht (...) und da Er die Tugend der tiefen Demut ist, liebt Er dich mit tiefer Demut und einer tiefen Hochachtung vor dir, indem Er dich sich selbst gleich macht. Er zeigt sich dir mit großer Freude, mit dem Reichtum Seiner Kenntnisse, mit Seinem Antlitz voller Gnaden. In dieser Vereinigung lässt Er dich wissen (nicht ohne große Freude deinerseits!): „Ich bin dein und ich bin für dich da. Ich habe Freude daran, zu sein, was ich bin, um dein zu sein und mich dir zu schenken.“ (hl. Johannes vom Kreuz)
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Betrachtung:
Seit Adam und Eva wohnt ein tiefer Zweifel an der Liebe Gottes in uns. Die schmerzhaften Erfahrungen des Verlassenseins, die wir seit unserer Geburt durchlebt haben, die anklagenden Worte, die wir gehört haben (sei es von Seiten der Eltern oder der Lehrer) haben uns davon überzeugt, dass wir nicht liebenswürdig sind. Folglich fällt es uns schwer zu glauben, dass die wahre Liebe möglich ist. Die Erfahrung unserer Begrenztheit und Unfähigkeit, wirklich zu lieben, verstärken diese Überzeugung. Wegen unserer verletzten Gefühle suchen wir verzweifelt nach Annahme, Anerkennung und Integration.
Heute wollen wir das Schönste weihen, das Gott in uns hineingelegt hat: Unsere wunderbare Fähigkeit, zu lieben und Liebe zu empfangen.
„In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt“ (Eph 3, 17-19). Weihen wir unsere Liebschaften und unsere engsten Freundschaften, damit der Herr sie zu dieser Fülle entfalten kann.

Gedanken von Papst Johannes Paul II.:
Die Liebe Gottes verwirklicht sich also und findet, in einem gewissen Sinn, ihre Rechtfertigung in der Liebe des Menschen, des Nächsten, den wir wie uns selbst lieben müssen. Und der Nächste ist jeder Mensch, ohne Ausnahme; und deshalb spricht Christus auch von der Feindesliebe. Er sagt folgendes: „Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, segnet die, die euch verleugnen, betet für die, die euch Böses tun.“ (Lk 6, 27-28).
Übrigens hat Er selbst das Beispiel einer solchen Liebe gegeben, als Er bei der Kreuzigung für die betete, die Ihn töteten. An diesem Punkt stellt sich euch die Frage: wie ist es möglich, dass der Mensch liebt, wenn er sich gehasst fühlt und darüber hinaus, wenn er in sich selbst Hass oder mindestens Groll, sagen wir Antipathie, gegenüber gewissen Personen verspürt? Tatsächlich gibt es hier, was unsere Gefühle betrifft, eine Schwierigkeit und sogar einen Widerspruch. Wenn ich eine Abneigung oder Hass verspüre, wie kann ich dann gleichzeitig Liebe empfinden? Das ist möglich, weil die Liebe sich nicht allein auf das beschränkt, was wir fühlen. Die Liebe hat im Menschen tiefere Wurzeln, die sich in seinem geistlichen „Ich“ befinden, in seinem Intellekt und in seinem Willen. Wenn wir das Gebot der Liebe (insbesondere, wenn es sich um die Feindesliebe handelt) erfüllen wollen, müssen wir gerade bis zu diesen tiefen Wurzeln hinuntersteigen. Die Folge ist, dass die Liebe vielleicht schwieriger wird, aber sie wird auch größer. In der Liebe lassen wir uns nicht nur durch die Reaktion der Gefühle leiten, sondern durch die Betrachtung dessen, was wirklich gut ist. Und so lernen wir, unsere Gefühle zu beherrschen, wir erziehen sie. Das erfordert Geduld und Ausdauer. (Johannes Paul II., Tokio, 1981)

Vertiefung:
In den nächsten Tagen kannst du dich entscheiden, ein gutes Wort für all die Menschen zu finden, die du nicht liebst, und, wenn möglich, einen konkreten Schritt der Versöhnung zu tun (das kann z.B. ein einfaches Lächeln sein).

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Vater, du bist die Quelle der wahren Liebe. In Dir, durch deinen geliebten Sohn und im Geist der Liebe, schöpfe ich die Fähigkeit zur wahren, starken und dauer
haften Liebe. Ich spüre, wie sehr ich geschaffen bin, um zu lieben und geliebt zu werden und zugleich sehe ich auch meine Unfähigkeit zu lieben. Maria, ich weihe dir die Fähigkeit zu lieben, die Gott in mich hineingelegt hat, und alles in mir, was mich hindert, wahrhaft und treu zu lieben. Maria, erbitte mir die Gnade und Kraft des Heiligen Geistes, die Gott Dir geschenkt hat, damit auch ich lieben und mich ganz hingeben kann.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen

14. Tag: Weihe der familiären Beziehungen

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:
„Komm, Vater des Lichts, gib mir Deine Weisheit, den Geschmack an der Wahrheit, die Liebe, die drängt ohne den Willen zu zwingen, die Gnade, die so fruchtbar ist, jene so wunderbare Anziehungskraft, den heiligen und tiefen Frieden und Deine allmächtige Hilfe.“ (hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort)
Glaubensbekenntnis:

Schriftlesung:
„Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist: Ehre deinen Vater und deine Mutter! Das ist ein Hauptgebot, und ihm folgt die Verheißung: damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde. Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn! (Eph 6, 1-4)

Gedanke eines Heiligen:
Gott ist Vater und dieser Vater ist Liebe. Er ist von unendlicher Schönheit und erfüllt von Wohlwollen zu uns. Nur das Unendliche kann dem Namen „Vater“, der der Welt geschenkt ist, den ganzen Sinn zurückgeben. Du brauchst dich nur umzuschauen, und du kannst erkennen, wie gut Gott ist und wie sehr er uns liebt!“ (Marcel Van)

Betrachtung: 
Wir träumen alle von einer idealen Familie: Ein Vater, der zu Hause ist, der verständnisvoll, sanft und stark ist; eine liebende Mutter, geduldig und feinfühlig; Eltern, mit denen ein Dialog möglich ist, ohne Angst davor, enttäuscht zu werden oder zu enttäuschen.
Aber die Realität ist oft ganz anders, und darum sind Bitterkeit, Auflehnung, Enttäuschung und Depression die Folge. Wenn wir Gott unsere schmerzlichen familiären Beziehungen weihen, dann kann durch das Gebet unserer sanften Mutter Maria und unseres guten heiligen Josef das Unmögliche möglich werden: Wir erhalten die Kraft zu lieben und die Gnade der Vergebung. Wir verurteilen nicht mehr unsere Familienangehörigen, die uns wehgetan haben. Wir können alles Gott übergeben und so den Segen des Vaters im Himmel auf uns selbst und auf unse-re ganze Familie herabziehen.
„Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach des-sen Namen jedes Geschlecht (jede Vaterschaft) im Himmel und auf der Erde benannt wird“ (Eph 3, 14)
Lasst uns für alles dankbar sein, was unsere Eltern uns an Gutem geschenkt haben: das Leben, die Möglichkeit zu lieben, die materielle, seelische und geistliche Unterstützung. Sie sollen für all das gesegnet sein.
Gedanken von Papst Johannes Paul II.: Ihr seid manch-mal sehr kritisch gegenüber der Welt der Erwachsenen - ich war auch wie ihr -, und manchmal sind sie es, die sehr kritisch euch gegenüber sind; das ist auch wahr. Es gibt nichts Neues, und bisweilen haben solche Haltungen auch reale Gründe. Aber erinnert euch immer daran, dass ihr von euren Eltern das Leben und die Erziehung bekommen habt. Erinnert euch an die Schuld, die ihr gegenüber euren Eltern habt: das Vierte Gebot drückt in einer knappen Art und Weise die Forderungen der Gerechtigkeit ihnen gegenüber aus.
Ich schlage euch vor, über das Vierte der Zehn Gebote Gottes nachzudenken. Ich bitte euch, Brücken des Dialogs und der Kommunikation mit euren Eltern zu bauen. Keine abweisende Isolation! Kommunikation! Liebe! Übt einen gesunden Einfluss auf die Gesellschaft aus und helft, die Schranken zwischen den Generationen niederzureißen. Keine Schranken! Keine Schranken!
Gemeinschaft unter den Generationen, zwischen den Eltern und Kindern. Gemeinschaft! In einer solchen Atmosphäre kann Jesus sagen: „Ich sende euch.“ Alles beginnt in unserer Familie. (Johannes Paul II, Messe zum 10. WJT, 1995)

Vertiefung:
Besuche deinen Vater, deine Mutter oder deine Brüder und Schwestern, um einen Schritt der Versöhnung zu tun, um ihnen für das Geschenk des Lebens zu danken, um etwas Zeit mit ihnen zu verbringen, um miteinander zu sprechen oder einen echten Dialog mit ihnen zu suchen.

Gesätz des Rosenkranzes in den Anliegen der Gottesmutter:

Weihegebet:
Heilige Familie von Nazareth, Ihr seid auf der Erde wie ein Spiegel der Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit. Durch Euch können wir den Plan Gottes für die Menschheit und für jede menschliche Familie erfassen. Alle sind berufen, in die große Familie Gottes einzutreten. Heute möchte ich durch Euch, Jesus, Maria und Josef, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern und unsere Beziehungen untereinander der Heiligsten Dreifaltigkeit weihen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
So wird mein Herz erfüllt von Eurer Liebe zu jedem einzelnen meiner Familie, damit ich immer wieder vergeben kann und das Glück erfahre, dass wir einander immer mehr lieben.

Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. Amen